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Aktuell: Energienutzungsplan für Oberviechtach

Gemäß unserem Zukunftsplan "Oberviechtach 2030" legen wir bei unseren Bemühungen rund um die Infrastruktur größten Wert auf Nachhaltigkeit und denken dabei an alle Generationen inklusive der Nachfolgenden. Aus diesem Grund arbeiten wir seit Anfang 2022 intensiv an dem Energienutzungsplan. Dadurch werden wir unseren Beitrag zu den übergeordneten Zielen für den Klima- und Landschaftsschutz leisten.

Die Stadt Oberviechtach erarbeitet zusammen mit dem Institut für Energietechnik (IfE) den „Energienutzungsplan für Oberviechtach“. Jetzt ist die Erhebung des energetischen Ist-Zustands nahezu fertiggestellt und damit können Verbräuche und Potentiale ausgewertet und analysiert werden.

Zusammen mit dem IfE werden für die Stadt Oberviechtach optimierte Abstimmungen erarbeitet und in einem konkreten Maßnahmenkatalog zusammengefasst – dem Energienutzungsplan. Dieser dient als Entscheidungs- und Planungsgrundlage für zukünftige Projekte auf dem Weg zur Energiewende.

Die Vorstellung des Energienutzungsplans ist Ende des Jahres 2023 geplant. Für die Erstellung des Energienutzungsplans hat sich die Stadt Oberviechtach Schwerpunkte gesetzt, das sind die Nutzung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie die Möglichkeit der Nahwärmenutzung.

In Zusammenarbeit mit dem IfE wurde u.a. ein Kriterienkatalog als Entscheidungsgrundlage zur Meldung von Windenergiegebieten erarbeitet. Auf dessen Basis wurde durch den Stadtrat beschlossen, das Gebiet „Stangenberg“ als potentielles Windenergiegebiet an den RPV zu melden. Mit diesem aktiven Vorgehen wird ein unkontrolliertes Errichten von Windkraftanlagen im Stadtgebiet verhindert und die Stadt leistet einen Beitrag zur Energiewende mit der bayernweiten Zielsetzung 1,1 % der Landesfläche bis 2027 als Windenergiegebiet auszuweisen.


Mit der Aufstellung eines Kriterienkatalogs zur Zulassung von Freiflächenphotovoltaikanlagen will die Stadt Oberviechtach einen weiteren wertvollen Beitrag zur Ener-giewende und zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig eine transparente Entscheidungsgrundlage für die Öffentlichkeit schaffen. Dadurch kann städtebaulicher Fehlentwicklungen vorgebeugt und Wildwuchs in Form von zufallsgesteuerter Flächennutzung verhindert werden. Der Leitfaden soll Potenzialflächen aufzeigen und die Belange der Energieerzeugung, des Klimaschutzes mit den Belangen der Nahrungsmittelerzeugung, des Landschaftsbildes und des Naturschutzes zusammenführen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau von Wärmeverbundlösungen. Hierfür wurde ein Wärmekataster erstellt und wärmedichte Zonen im Stadtgebiet identifiziert. Darauf basierend werden Möglichkeiten für den Aufbau von neuen Wärmeverbundlösungen und zur Erweiterung bestehender Netze betrachtet. Im Stadtgebiet werden in diesem Jahr bereits rund 400 Haushalte über Wärmenetze versorgt.


Gemäß der Vorstellung eines Zwischenstandes durch das IfE in der Stadtratssitzung am 18. Juli 2023 sind wir in Oberviechtach auf dem richtigen Weg. Die Erreichung eines rechnerischen Ausgleichs von Energieverbrauch und erneuerbarer Energieerzeugung erscheint bis 2040 möglich, allerdings müssen bis dahin noch zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden: Mit einer Verdoppelung der installierten Leistung der Dachflächen-PV, zusätzlicher Windräder und weiterer Anlagen für Biomasse und Freiflächen-PV ist eine 100%-Deckung des Bedarfs durch erneuerbare und CO2-neutrale Energieerzeugung bis 2040 machbar.

Damit wäre zunächst die 100%-Marke für Oberviechtach gedeckt, was im Anblick der bevorstehenden Herausforderungen zur Deckung des bundesweit steigenden Strombedarfs als zu wenig erscheint. Industriestandorte oder größere Städte können ihren eigenen Energiebedarf nicht decken und sind auf Zulieferung angewiesen, so wie die Städter auch unsere Kartoffeln essen.

Das 100%-Ziel für Oberviechtach bedeutet also nur, dass hier das Licht leuchtet, die Heizung funktioniert und die E-Mobilität Einzug halten kann. Mehr ist in dem 100%-Ziel nicht enthalten.

Nach dieser Logik könnten somit Autofabriken, Baustoffhersteller, Lebensmittelindustrie usw. keine Waren herstellen und nach Oberviechtach liefern. Es liegt auf der Hand, dass alles getan werden muss, um als große Solidargemeinschaft den Energiebedarf bundesweit zu decken.

Aus Gesprächen ist mir bewusst, dass einige Menschen noch nicht mit dieser Perspektive denken. Fest steht auch: mit „Kirchturmpolitik“ wird die Energiewende zur Farce.

Ich bin sicher, dass sich in naher Zukunft mehr und mehr Menschen damit auseinandersetzen werden und es im Sinne der Generationengerechtigkeit einen Zuspruch für den Ausbau von erneuerbaren und CO2-neutralen Energien geben wird.

Für uns in den ländlichen Regionen ergeben sich hierbei Wettbewerbsvorteile. Wir haben Möglichkeiten, weit über den eigenen Bedarf hinaus CO2-neutralen und sauberen Strom zu erzeugen. Mit dem Energienutzungsplan für Oberviechtach haben wir ein bestens geeignetes Werkzeug, das in gewissen Abständen evaluiert und fortgeschrieben werden wird.

Im Rahmen des „Energienutzungsplan für Oberviechtach“ beschäftigt sich der Stadt-rat bis Ende des Jahres mit der Fragestellung zum rechnerischen Anteil (Abstand zu 100%) von erneuerbaren Energien in der städtischen Energiebilanz. Darauf aufbauend wird ein Maßnahmenkatalog erstellt, im Stadtrat beschlossen und öffentlich bekannt gemacht.